Zum Prozess gegen Ex-Geheimagenten Werner Mauss

Eigtl. sollte bekannt sein, das Geheimagenten irgendwo schon immer am Rande der Legalität gearbeitet haben. Das kulturelle Paradebeispiel James Bond ist hier das beste Beispiel. Dabei sollte eines auch berücksichtigt werden: Steuerhinterziehung durch eben jenen James Bond sollte jedem aufmerksamen Zuschauer seit 1962 erkennbar bekannt gewesen sein.

Wirklich? Aber ja. Bond spielte immer in Casinos und gewann dabei größere Geldbeträge, die jeden dienstlichen Steuerfreibetrag locker übertrafen. Anschließend steckte er sich das Geld in eine seiner Jackeninnentasche und es wart ab dann nicht mehr gesehen. Wer also glaubt, das der das während der Arbeitszeit gewonnene Geld M, dem Cheffe ganz am Ende jedes Filmes abgegeben hat, der glaubt auch an den Weihnachtsmann, sowie den Osterhasen. Das Geld wurde in den Filmen dann regelmeßig anderweitig verwendet (Hotelrechnungen, Wodka Martini – geschüttelt, nicht gerührt versteht sich, usw.). Die Fiktion hat die Realität den Fall einer Anklage wegen Steuerhinterziehung betreffend, schon vor Jahrzehnten überholt.

Das es jedoch noch immer Leute gibt, die v. solchen Dingen überrascht sind, verwundert doch sehr. Und offen gesagt, Geheimkonten gab es in vielen Agentengeschichten. Auch in anderen Genres konnte vor Jahrzehnten vielfach v. Geheimkonten, und/oder anderen fragwürdigen Einkommensquellen v. Hobbyabenteurern, die erkennbar Finanzämtern nicht bekannt gewesen sein dürften, gelesen werden. Selbst in Millionenauflagen v. Groschenheften, sowie ganzen Serien wie „Die Abenteurer“, „Tony Ballard“, „Gespenster Krimi“, „Kommissar X“, „Jerry Cotton“ gab es des öfteren gewisse Steuertricks zu lesen. Und überhaupt, das ja selbst ganze Regierungen – siehe hier u. hier – geheime Kassen unterhalten haben, dürfte doch längst hinreichend bekannt sein.

Man hat es offensichtlich bis in die höchsten Ämter viel zu lange viel zu locker genommen, was die bestehenden gesetzlichen Vorgaben, einschl. der Steuergesetzgebung angeht.

Wozu also jetzt die Aufregung, wenn mit Werner Mauss – siehe hier – ein Geheimagent im Ruhestand jetzt dessen beschuldigt ist, einen vergessenen, bzw. nicht abgewickelten Fonds v. internationalen Geldgebern für dessen eigene Zwecke genutzt zu haben?

Vorgesetzte bis zum höchsten Amt wurden in ebenfalls rechtlich fragwürdigen Zusammenhängen nie zur Verantwortung gezogen. Untergebene aus jenen Zeiten, zu denen der nunmehr angeklagte gehört, werden mit aller Härte dessen, was der Rechtsstaat hergibt, vorverurteilt. Schon v. Anfang an signalisiert das Gericht eine vorverurteilende Haltung.

Ich will nicht, sofern die Vorwürfe zutreffen, wie sie in der Anklageschrift stehen, hier verteidigen. sondern auf den Kontext zu jenen Zeiten hinweisen. Wenn man denn schon bei kulturellen Fragestellungen angekommen ist, sollte man sich auch fragen können, werden Mitarbeiter gewisser Dienststellen ggf. erst zu fragwürdigen und rechtswidrigen Handlungen gedrängt? Im Vergleich, es gibt kaum Möglichkeiten für eben jene Mitarbeiter, nach Abschluss ihrer Tätigkeiten anderweitig Geld zu verdienen. Das Schreiben autobiografischer Bücher kann ganz untersagt oder anderweitig sanktioniert werden, und wie jeder Kinogänger nicht erst seit dem Film Rambo weiß, können diese am Ende ihrer Dienstzeit vor einem existenziellen Scherbenhaufen stehend, auch noch ausgegrenzt werden. Ansonsten warf der Filmklassiker „The Rock – Fels der Entscheidung“ auch die ein- oder andere, ebenso nachdenklich stimmende Frage auf.

Man wird als Staatsdiener in zeitlosen Tätigkeitsfeldern, in zuvielen Konstellationen sich selbst überlassen. Kann man das als Gerechtigkeit bezeichnen? Und mal so gefragt, ist es nicht auch so, dass man die ganzen Begleitumstände einer Tat vor Gericht würdigen sollte? Also nicht nur belastende, sondern auch entlastende Umstände u. deren eigtl. Entstehungsgeschichte ebenfalls soweit bekannt, berücksichtigen sollte?

Apropos James Bond, auch in der Realität gibt es noch immer – siehe dazu bspw. – wichtige Fragen wahrheitsgemäß aufzuarbeiten, wie ich finde… 😉

In diesem Sinne…

 

Die Administration

Artikelbild v. UclikerLizenzbedingungen



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Zur Werkzeugleiste springen